CAS Medizinethik

In der berufsbegleitenden Weiterbildung Medizinethik können Sie die zentralen Fragen der Medizinethik durchdringen und neue Lösungswege für Ihren beruflichen Alltag entwickeln. Die Weiterbildung ist die einzige ihrer Art in Baden-Württemberg und wurde für die innovative Kooperation von Thales-Akademie, Hochschule Furtwangen und der Universität Freiburg mit dem CEDA-Preis ausgezeichnet.

Die Weiterbildung schließt mit einem international anerkannten Certificate of Advanced Studies (CAS) ab. Die Anerkennung von Fortbildungspunkten ist bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg und bei der Registrierung beruflich Pflegender für die gesamte Weiterbildung beantragt. Zudem ist die Weiterbildung für die Ausbildung Ethikberatung im Gesundheitswesen der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) anrechenbar.

Einblicke in die Weiterbildung

Die Weiterbildung

Türkisener Kreis in dem in türkisener Schrift steht: Das neue Porgramm 2025 ist da!

Im Gesundheitswesen treffen seit jeher unterschiedliche Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen vom guten Leben aufeinander. Ethische Fragen sind damit ein ständiger Begleiter aller Verantwortungsträger:innen im Gesundheitswesen. Allerdings verschärfen die Digitalisierung und Ökonomisierung des Gesundheitswesens diese Herausforderungen erheblich. Immer häufiger stellt sich die Frage: Welcher diagnostische und therapeutische Weg ist der richtige? Wie bewahre ich meine Selbstbestimmung inmitten äußerer Einflüsse und Erwartungen? Wie kann ich zu besseren Entscheidungen in ethischen Konfliktsituationen beitragen? Und welche Ideen und Ideale verbergen sich eigentlich hinter unseren Konzepten von Selbstbestimmung und Mündigkeit sowie von Gerechtigkeit, Gesundheit und Krankheit?

Die berufsbegleitende Weiterbildung Medizinethik bietet daher Praktiker:innen aus dem Gesundheitswesen die Möglichkeit, sich umfangreiches philosophisches und ethisches Hintergrundwissen zu erarbeiten und in einem wertschätzenden berufsübergreifenden Austausch konkrete Lösungen zu entwickeln.

Das Programm 2025

Cover des Programmheftes Medizinethik 2024

CAS Medizinethik: Seminare

Grundlagen der Medizinethik – 14./15. März 2025

Das erste Seminar dient neben dem persönlichen Kennenlernen der Einführung in das ebenso facettenreiche wie faszinierende Feld der Medizinethik.

Im ersten Seminarteil untersuchen wir zunächst, was es eigentlich bedeutet, ethisch zu argumentieren. Denn von „Ethik“ ist zwar gern die Rede, doch näher besehen bleibt meist unklar, was damit gemeint sein soll. Das liegt auch daran, dass sich von der Antike bis zur Gegenwart mehrere ethische Strömungen entwickelt haben, die unterschiedliche Länder und Kulturkreise mit ihren jeweiligen Wertvorstellungen und Rechtsordnungen bis heute stark prägen. Wir werden diejenigen ethischen Konzepte, die für die therapeutische und klinische Praxis zentral sind, genauer kennenlernen und anhand von Patientengeschichten ihre jeweiligen Stärken und Schwächen herausarbeiten.

Aufbauend hierauf wenden wir uns im zweiten Seminarteil drei ethischen Leitbegriffen zu, um die die meisten ethischen Herausforderungen im Gesundheitswesen kreisen: Würde, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. Welche Wirkungsgeschichte verbirgt sich hinter diesen Konzepten und was genau bedeuten sie? Und vor allem: Wie können sie uns helfen, konkrete medizinethische Fragen zu strukturieren, zu entscheiden und zu bewältigen?

 

Miriam Fischer, die in die Kamera lachtDr. Miriam Fischer-Geboers studierte Philosophie und Romanistik in Freiburg, Frankfurt, Straßburg und Barcelona. Nach der Promotion arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der Universität Basel. Seit 2014 unterrichtet sie in der universitären Weiterbildung. Ihre Themenschwerpunkte sind „Philosophie der Leiblichkeit“, „Philosophie und Medizin“ sowie „Ethik leiblicher Existenz“. Seit 2020 leitet sie an der Thales-Akademie den CAS Medizinethik.

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

 

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Ökonomisierung der Medizin – 11./12. April 2025

In einem immer stärkeren Ausmaß prägt die Orientierung an Kosteneffizienz und Gewinnoptimierung das Gesundheitswesen und insbesondere die klinische Realität. Die finanziellen Mittel sind begrenzt, während die Kosten für die Gesundheitsversorgung weiter steigen. Der Druck, am Krankenbett zu sparen, wenn Diagnose und Patient/in wenig profitabel erscheinen, nimmt zu. Zugleich verändern finanzielle Anreize sowie Zielvereinbarungen in Ärzteverträgen auf schleichende Weise das sensible Vertrauensverhältnis zwischen Ärzt/in und Patient/in.

Welche konkreten Auswirkungen hat ein Vergütungssystem gemäß DRG auf die unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen? Wie lassen sich die begrenzten finanziellen Mittel bei der Versorgung kranker Menschen gerecht verteilen? Und vor allem: Welche Möglichkeiten hat jede/r einzelne, mit diesen Rahmenbedingungen verantwortungsvoll umzugehen?

Im ersten Seminarteil werden wir die gegenwärtige Situation analysieren und uns zentrale gesundheitsökonomische sowie ethische Grundbegriffe erarbeiten. Im zweiten Teil untersuchen wir konkrete Verteilungsfragen, auf deren Basis wir uns im dritten Teil mit Verteilungskriterien wie dem Alter, der Kosteneffektivität und Anreizsystemen auseinandersetzen. Im letzten Teil werden die Ergebnisse zusammengetragen und individuelle Handlungsspielräume für den eigenen Alltag erarbeitet.

 

Prof. Dr. Markus Zimmermann studierte Theologie an den Universitäten Frankfurt am Main und Fribourg (CH), wo er promoviert wurde und sich habilitierte. Seit 2014 ist er Titularprofessor an der Universität Fribourg, zudem Vizepräsident der Nationalen Ethikkommission für Humanmedizin in der Schweiz. Markus Zimmermann forscht und lehrt zur Ökonomisierung des Gesundheitswesens sowie zur Ethik des Sterbens.

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

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Technisierung der Medizin – 16./17. Mai 2025

Technische und insbesondere digitale Hilfssysteme werden im medizinischen Alltag immer wichtiger, angefangen bei „intelligenten“ Systemen zur Entscheidungsfindung über die Tele-Medizin bis hin zu Operations-Robotern. Neben vielen Vorteilen, die diese Systeme für medizinische Tätigkeiten und ganze Organisationen bieten können, entstehen mit ihnen zugleich neue ethische und soziale Herausforderungen.

Im ersten Seminarteil sichten wir zunächst die wichtigsten technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre – insbesondere Big Data, maschinelles Lernen und medizinische Robotik – und analysieren deren aktuelle sowie zukünftige Einsatzbereiche im Gesundheitswesen.

Im zweiten Teil diskutieren wir anhand zahlreicher Fallbeispiele die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Spannungen, die der zunehmende Einsatz intelligenter Systeme in der Medizin erzeugt. Im dritten Teil erarbeiten wir konkrete Ansätze zu einem verantwortlichen Umgang mit diesen Systemen, von der Forschung und Entwicklung bis hin zur klinischen Anwendung im Alltag.

 

Jun.-Prof. Dr. Philipp Kellmeyer ist seit 9/2023 Juniorprofessor für Responsible AI und Digital Health in der Data and Web Science Group an der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Mathematik der Universität Mannheim. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf partizipativen und partizipationsorientierten Ansätzen zur Entwicklung von KI-Systemen, sozialen Robotern und XR-Systemen, insbesondere für digitale Gesundheitsanwendungen, mit einem besonderen Fokus auf Werteorientierung, Vertrauen und Verantwortung.

Er ist außerdem Facharzt für Neurologie und leitete das Human-Technology Interaction Lab am Universitätsklinikum Freiburg (2019-2022: Neuroethics and AI Ethics Lab) an der Klinik für Neurochirurgie. Er studierte Humanmedizin in Heidelberg und Zürich und erwarb einen M. Phil. in experimenteller Psychologie an der University of Cambridge.

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

 

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Ethische Herausforderungen im Lebensverlauf – 27./28. Juni 2025

Zu den traditionellen Zielen der Medizin zählen die Vermeidung von Krankheit, die Linderung von Schmerzen und Leid, die Heilung und Pflege von Kranken sowie die Unterstützung bei einem friedlichen Tod. Das klingt vertraut und geradezu selbstverständlich – doch sobald wir diese Ziele umsetzen wollen, stehen wir vor weitreichenden Fragen: Wer ist eigentlich „gesund“ und wer „krank“? Wie weit reicht der Auftrag der Medizin, Leiden zu lindern? Wer definiert einen „friedlichen Tod“?

Wie wir diese Fragen beantworten, hängt nicht nur vom jeweiligen Stand der Wissenschaft ab, sondern mindestens ebenso sehr von unserem Menschenbild, von gesellschaftlichen Normen und kulturellen Wertvorstellungen.

Im Seminar widmen wir uns daher unterschiedlichen Konzepten von „Gesundheit“ und „Krankheit“ und schärfen so zugleich den Blick für unsere eigene Gegenwart. Damit eng verbunden ist die Frage, wie die Medizin sich selbst versteht und wie sehr sie versucht, die immer perfektionistischeren Wünsche der Menschen zu erfüllen oder diese sogar zu verstärken, sei es durch Anti-Aging- und Enhancement-Angebote oder das Einfrieren weiblicher Eizellen für die spätere Befruchtung. Diese Beispiele zeigen, wie sehr wir mittlerweile dazu neigen, Unzulänglichkeiten, Gebrechen und Leid zurückzudrängen oder sogar ganz zu überwinden. Was verrät diese Dynamik über den Wandel in unserem menschlichen Selbstverständnis und unserem Verständnis des „guten Lebens“? Und wie wirken sich diese Einstellungen auf unsere Lebensführung und unseren Umgang mit Patient:innen, Kund:innen oder Kolleg:innen aus?

 

Prof. Dr. Claudia Bozzaro ist Philosophin und Medizinethikerin an der Universität Kiel. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Reproduktionsmedizin, Ethik des Alterns, Konzepte von Schmerz und Leiden, Ethikberatung und ethische Problemfelder am Lebensende. Im Jahr 2013 erhielt sie den Nachwuchspreis der Akademie für Ethik in der Medizin und im Jahr 2017 den Albert-Bürklin-Preis der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg.

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

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Ethische Herausforderungen am Lebensanfang – 25./26. Juli 2025

Die Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin werden seit langem kontrovers diskutiert. Das verwundert kaum, denn die rasante Entwicklung von Insemination und In-Vitro-Fertilisation, Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik hat immer mehr Möglichkeiten geschaffen, die Entstehung und Entwicklung von menschlichem Leben zu ermöglichen, zu beeinflussen – oder auch zu beenden.

Allerdings sind diese Tendenzen nicht nur deswegen so umstritten, weil sie werdendes Leben in so hohem Maß unserer Verfügung unterstellen, sondern auch, weil sie uns mit grundlegenden Fragen konfrontieren: Wann beginnt menschliches Leben? Was ist der Mensch? Was bedeutet heute „Familie“? Und wie wollen wir mit gesellschaftlicher Diversität umgehen?

Im Seminar werden wir uns mit den derzeit bestimmenden ethischen Fragen und Argumenten vertraut machen. Dabei kommen sowohl individual- als auch sozialethische Positionen zur Sprache. Besonders herausfordernde Zukunftsszenarien wie etwa die

Gen-Editierung der Keimbahn sollen zudem aus verantwortungsethischer Perspektive betrachtet werden.

 

Prof. Dr. Claudia Wiesemann leitet das Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen. Sie ist Mitglied mehrerer Arbeitsgruppen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und war bis 2020 stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Autonomie und Vertrauen in der modernen Medizin sowie Elternschaft und Familie in der Reproduktionsmedizin.

 

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

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Ethische Herausforderungen am Lebensende – 19./20. September 2025

In unserer Gesellschaft werden das Älterwerden und Sterben eng medizinisch begleitet. Der Zeitpunkt von Sterben und Tod ist uns nicht mehr einfach vorgegeben, sondern kann medizinisch verschoben werden, zum Beispiel durch Maßnahmen wie invasive Beatmung, künstliche Ernährung oder auch die ECMO-Therapie. Gleichzeitig kann die Medizin Menschen im Sterben leidlindernd begleiten, wie es die Palliativmedizin tut. Schließlich gibt es medizinische Mittel, die dazu genutzt werden können, Leben zu beenden.

So eröffnet sich für uns die Frage, wie lange und unter welchen Bedingungen wir im Alter und am Lebensende leben wollen, und es eröffnet sich die Frage, welche Formen der Lebenszeitverlängerung und -verkürzung ethisch akzeptabel erscheinen.


Im Themenblock „Ethische Herausforderungen am Lebensende“ werden wir die Themen Therapiebegrenzung, Patientenverfügung, Begleitung und Zulassen des Sterbens sowie assistierter Suizid
und Tötung auf Verlangen ethisch und philosophisch diskutieren. Dabei werden wir auch das Spannungsverhältnis beleuchten, in dem unterschiedliche ethische Theorien und Prinzipien bezüglich die-
ser Herausforderungen stehen. Außerdem werden wir uns ergänzend zu den ethischen Fragen auch die Grundzüge der rechtlichen Situation zur Sterbehilfe in Deutschland vor Augen führen. Die Themen und Herausforderungen werden mit Hilfe von Fallbeispielen eingeführt und es gibt die Gelegenheit, eigene Fälle vorzustellen und zu diskutieren.

 

PD Dr. Joachim Boldt studierte
Philosophie, Linguistik und Literaturwissenschaft in Heidelberg, Sheffield
(UK) und Berlin. Er promovierte an
der Humboldt-Universität zu Berlin mit
einer Arbeit zur Ethik und Erkenntnis-
theorie Kierkegaards. An der medizini-
schen Fakultät der Universität Freiburg habilitierte er zu ethischen und philosophischen Fragen der synthetischen Biologie. Seit 2010 ist er stellvertretender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin in Freiburg und aktuell stellvertretender Vorsitzen-
der der Ethikkommission der Universität Freiburg.

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

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Methoden ethischer Entscheidungsfindung – 17./18. Oktober 2025

In Einrichtungen der Gesundheitsversorgung wie Krankenhäusern und Pflegeheimen treten medizinethische Konflikte besonders häufig auf. Um diesen zunehmenden Bedarf an ethischer Konfliktlösung und Orientierung zu bewältigen, haben sich im Laufe der vergangenen Jahre spezielle Beratungsgremien etabliert. Das am häufigsten konsultierte Gremium ist das Klinische Ethikkomitee. Allerdings variieren die Methoden dieser Ethikkomitees im deutschsprachigen Raum teils erheblich. Hierin drückt sich nicht nur ein unterschiedliches Verständnis von Medizinethik sowie guter Ethikberatung aus; diese Unterschiede beeinflussen auch das konkrete Beratungsergebnis.

Im Seminar verschaffen wir uns daher einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Modelle der Ethikberatung und schärfen den Blick für ihre jeweiligen Vor- und Nachteile anhand praktischer Beispiele.

Auf diesem Weg zeigt sich, wie wichtig eine qualifizierte Ethikberatung für alle Verantwortungsträger:innen im Gesundheitswesen, aber auch für Patient:innen und ihre Angehörigen sein kann – und wie sie bei der Bewältigung wiederkehrender ethischer Herausforderungen im Spannungsfeld von Patientenautonomie, therapeutischem Selbstverständnis und begrenzten Mitteln helfen kann.

 

Dr. Gerald Neitzke ist Arzt und Mitarbeiter am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Dort leitet er die AG Klinische Ethik und ist Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees. Sein Schwerpunkt liegt neben der Klinischen Ethik und Ethikberatung, insbesondere auf Fragen der Ethik am Lebensende. Er ist Vorstandsmitglied der Akademie für Ethik in der Medizin und Mitglied im European Clinical Ethics Network.

Kosten: 690 € pro Einzelseminar
Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.

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Abschlusspräsentationen – 14./15. November 2025

Medizinethische Expertise ist zweifellos eine Frage des Faktenwissens, aber mindestens ebenso sehr eine Frage der sensiblen Wahrnehmung, der klaren Analyse und der ausgewogenen Urteilsbildung. Daher beschließen wir die Weiterbildung nicht mit einer klassischen Klausur, sondern mit Abschlusspräsentationen.

Hierfür wählt jede:r Teilnehmer:in ein medizinethisches Fallbeispiel aus dem eigenen Umfeld, analysiert dessen ethische Facetten und entwickelt einen konkreten, alltagstauglichen Lösungsvorschlag.
Diesen Vorschlag diskutieren die Teilnehmenden anschließend gemeinsam und in offener Atmosphäre mit den übrigen Teilnehmenden und den Mitgliedern der wissenschaftlichen Leitung. So erhalten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, abschließend noch einmal voneinander zu lernen und Einblicke in medizinethische Herausforderungen weiterer Praxisfelder zu erhalten.

Überblick

Inhalte

Medizinethische Herausforderungen prägen den Alltag von Verantwortungsträger:innen im Gesundheitswesen immer stärker. Dies hat vor allem drei Gründe: Zum einen konfrontiert uns die rasante Technisierung der Medizin mit der Frage, welche dieser weitreichenden Möglichkeiten wir eigentlich nutzen wollen. Zudem erleben wir eine immer stärkere Ausrichtung von Gesundheitsleistungen auf Gewinnerzielung. Und drittens führt die fortschreitende weltanschauliche Pluralisierung der Gesellschaft dazu, dass Menschen im Gesundheitswesen ganz unterschiedliche Vorstellungen vom guten Leben berücksichtigen müssen.

Obwohl diese dreifache Dynamik den beruflichen Alltag zutiefst verändert, bleiben die grundlegenden ethischen Herausforderungen unübersichtlich, anspruchsvoll und daher oft schwer zu lösen. Zudem fehlt es im Alltag an Zeit und Gelegenheit, sich offen zu diesen Fragen auszutauschen.

Die berufsbegleitende Weiterbildung Medizinethik bietet Praktiker:innen aus dem Gesundheitswesen daher die Möglichkeit, sich umfangreiches philosophisches und ethisches Hintergrundwissen zu erarbeiten und in einem wertschätzenden berufsübergreifenden Austausch konkrete Lösungen für die eigenen Aufgaben zu entwickeln.

Zielgruppe & Lernziele

Die Weiterbildung ist berufs- und hierarchieübergreifend angelegt, um möglichst facettenreich medizinethische Perspektiven mit praktikablen Lösungsstrategien zu verbinden. Sie richtet sich insbesondere an: Ärzt:innen aller Fachrichtungen, kaufmännische und ärztliche Klinikleitungen, Pflegekräfte, Hebammen, Psychotherapeut:innen, Apotheker:innen sowie an Beschäftigte aus Unternehmen der Gesundheitsbranche (Medizintechnik, Pharmazie, Krankenversicherungen).

Lernziele sind:

  • Grundlagen der Medizinethik erarbeiten (Ethische Theorien)
  • Die Bedingungen heutiger Medizin und ihre medizinethische Relevanz reflektieren (Ökonomie, Technologie, Digitalisierung)
  • Inhaltliche Kernthemen der Medizinethik vertiefen (Embryonenforschung, Pränataldiagnostik, Sterbehilfe u.a.)
  • Medizinethische Probleme im eigenen beruflichen Kontext erkennen und benennen lernen
  • Methoden ethischer Entscheidungsfindung (Ethisches Argumentieren, Klinisches Ethikkomitee, Ethikcafé, Ethikkommission u.a.) erproben

Format, Termine & Abschluss

Die Weiterbildung ist im Blended-Learning-Format. Sie umfasst acht Seminare sowie deren eigenständige Vor- und Nachbereitung über eine Online-Lernplattform.

Die Weiterbildung beginnt regulär im März und endet im November.

Die Seminare finden freitags von 16:30 Uhr bis 20:30 Uhr sowie samstags von 09:00 Uhr bis 15:30 Uhr in Freiburg statt. Die detaillierten Seminarinformationen können Sie dem Programm entnehmen.

Sie schließt mit einem international anerkannten Certificate of Advanced Studies (CAS) ab und umfasst 10 ECTS-Punkte.

Die Anerkennung von Fortbildungspunkten ist bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg und bei der Registrierung beruflich Pflegender für die gesamte Weiterbildung beantragt. Zudem ist die Weiterbildung für die Ausbildung Ethikberatung im Gesundheitswesen der
Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) anrechenbar. Die Thales-Akdemie bietet regelmäßig einen ergänzenden, optionalen Moderationskurs an, sodass die Voraussetzungen für die Zertifizierung als Ethikberater:in im Gesundheitswesen (K1, AEM) vollständig an der Thales-Akademie erworben werden können. Ferner sind medizinethische und organisationsethische Inhalte der Weiterbildung Medizinethik für die Zertifizierung als Koordinator:in für Ethikberatung im Gesundheitswesen (K2, AEM) anrechenbar. Schließlich erfüllt das CAS Medizinethik auch die für die Zertifizierung als Trainer:in für Ethikberatung im Gesundheitswesen (K3, AEM) u. a. geforderte Voraussetzung des Ethik-Studiums im Umfang von 10 ECTS-Punkten.

Voraussetzungen, Anmeldefrist & Kosten

Die Teilnehmenden sollten über ein abgeschlossenes Hochschulstudium beziehungsweise qualifizierte Berufserfahrung verfügen.

Anmeldefrist ist der 16. Februar 2025. Über die Platzvergabe entscheidet der Anmeldezeitpunkt.

Für eine erfolgreiche Anmeldung benötigen wir Ihren Lebenslauf. Sie können sich online über unsere Homepage anmelden.

Die Teilnahmegebühr beträgt 5.400 Euro. In den Kosten sind alle Studienmaterialien, persönliche Betreuung und das CAS Abschlusszertifikat sowie Snacks und Erfrischungen während der Präsenzseminare enthalten – nicht enthalten sind eventuelle Reise- und Übernachtungskosten.

Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Gebühr dient unserer Kostendeckung und kann steuerlich abgesetzt werden.

Nach Absprache können Sie die Weiterbildung in Raten zahlen. Wenn Sie finanzielle Unterstützung benötigen, weil Sie eine Teilnahme andernfalls nicht finanzieren könnten, bemühen wir uns um ein (Teil-)Stipendium. Wenden Sie sich in diesen Fällen persönlich und frühestmöglich an uns, wir helfen Ihnen gerne weiter.

Veranstalter & Seminarorte

Die Weiterbildung ist ein Angebot der Thales-Akademie für angewandte Philosophie in Kooperation mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie der Hochschule Furtwangen und wird von wissenschaftlich renommierten, praxiserfahrenen Dozierenden aus ganz Deutschland geleitet.

Die Präsenztermine finden wenige Minuten vom Hauptbahnhof im Freiburger Stadtteil Wiehre statt – im Liefmann-Haus der Universität Freiburg (Goethestraße 33).

Beratung & Ansprechperson

Für alle Fragen schreiben Sie uns gerne eine E-Mail oder rufen Sie uns einfach an. Wir freuen uns auf Sie!

Miriam Fischer-GeboersIhre Ansprechpartnerin:

Dr. Miriam Fischer Geboers
fischer@thales-akademie.de
Telefon 0761 – 290 800 14

Aktuelles zur Weiterbildung

Sie haben Interesse an einem spezifischen Thema der Weiterbildung und möchten gerne an einem Einzelseminar teilnehmen? Kein Problem, wenden Sie sich direkt an Ihre Ansprechpartnerin Miriam Fischer. Eine Übersicht über alle Seminare der Weiterbildung finden Sie im unterstehenden Programm.

Medizinethik_extra Seminare 2025

Ethik in der Pädiatrie | Medizinethik_extra Seminar | 1. März 2025

Ethik in der Pädiatrie | Medizinethik_extra Seminar | 1. März 2025

Das Seminar nimmt die besonderen ethischen Herausforderungen bei der Behandlung von Kindern in den Blick: Ab wann sind Kinder selbstbestimmungsfähig und in die medizinischen Entscheidungen einzubeziehen? Welche Rolle haben Eltern und Geschwister im Behandlungsprozess?...

Was ist ein CAS?

Ein CAS ist ein international anerkannter, wissenschaftlicher Weiterbildungsabschluss für Menschen im Berufsleben. Er umfasst 188h Arbeitszeit, die sich im CAS Medizinethik auf acht Seminare sowie Online-Selbststudium verteilen. Das CAS Medizinethik wird von unseren Kooperationspartnern, der Universität Freiburg und der Hochschule Furtwangen vergeben. Wenn Sie Näheres zum CAS-System und den Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Weiterbildungsabschlüssen wissen möchten, sind Sie hier an der richtigen Stelle.

Stimmen zur Weiterbildung

Anmeldung

Der Anmeldeschluss für die gesamte Weiterbildung Medizinethik 2025 ist der 16. Februar 2025.

Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne per Mail oder Telefon (0761 – 290 800 14).

Eine Kooperation von

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