Die Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin und somit für den Lebensanfang werden seit langem kontrovers diskutiert. Das verwundert kaum, denn die rasante Entwicklung von Insemination und In-Vitro-Fertilisation, Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik hat immer mehr Möglichkeiten geschaffen, die Entstehung und Entwicklung von menschlichem Leben zu ermöglichen, zu beeinflussen – oder auch zu beenden.

Allerdings sind diese Tendenzen nicht nur deswegen so umstritten, weil sie werdendes Leben in so hohem Maß unserer Verfügung unterstellen, sondern auch, weil sie uns mit grundlegenden Fragen konfrontieren: Wann beginnt menschliches Leben? Was ist der Mensch? Was bedeutet heute „Familie“? Und wie wollen wir mit gesellschaftlicher Diversität umgehen?

Im Seminar werden wir uns mit den derzeit bestimmenden ethischen Fragen und Argumenten vertraut machen. Dabei kommen sowohl individual- als auch sozialethische Positionen zur Sprache. Besonders herausfordernde Zukunftsszenarien wie etwa die Gen-Editierung der Keimbahn sollen zudem aus verantwortungsethischer Perspektive betrachtet werden.

Seminar: „Ethische Herausforderungen am Lebensanfang“ ist ein Seminar aus unserem CAS Medizinethik mit Prof. Dr. Claudia Wiesemann. Sie leitet das Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen und ist Mitglied mehrerer Arbeitsgruppen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Bis 2020 war sie stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Autonomie und Vertrauen in der modernen Medizin sowie Elternschaft und Familie in der Reproduktionsmedizin.

Termin: 21./22. Juli 2022, Freitag 16.30–21.30 Uhr & Samstag 9.00–15.30 Uhr
Ort: Liefmann-Haus, Goethestraße 33, 79100 Freiburg
Kosten: 690 Euro
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