In unserer Gesellschaft werden das Älterwerden und Sterben eng medizinisch begleitet. Der Zeitpunkt von Sterben und Tod ist uns nicht mehr einfach vorgegeben, sondern kann medizinisch verschoben werden, zum Beispiel durch Maßnahmen wie invasive Beatmung, künstliche Ernährung oder auch die ECMO-Therapie. Gleichzeitig kann die Medizin Menschen im Sterben leidlindernd begleiten, wie es die Palliativmedizin tut. Schließlich gibt es medizinische Mittel, die dazu genutzt werden können, Leben zu beenden.
So eröffnet sich für uns die Frage, wie lange und unter welchen Bedingungen wir im Alter und am Lebensende leben wollen, und es eröffnet sich die Frage, welche Formen der Lebenszeitverlängerung und -verkürzung ethisch akzeptabel erscheinen.
Im Seminar werden wir die Themen Therapiebegrenzung, Patientenverfügung, Begleitung und Zulassen des Sterbens sowie assistierter Suizid und Tötung auf Verlangen ethisch und philosophisch diskutieren. Dabei werden wir auch das Spannungsverhältnis beleuchten, in dem unterschiedliche ethische Theorien und Prinzipien bezüglich dieser Herausforderungen stehen. Außerdem werden wir uns ergänzend zu den ethischen Fragen auch die Grundzüge der rechtlichen Situation zur Sterbehilfe in Deutschland vor Augen führen. Die Themen und Herausforderungen werden mit Hilfe von Fallbeispielen eingeführt und es gibt die Gelegenheit, eigene Fälle vorzustellen und zu diskutieren.
PD Dr. Joachim Boldt studierte Philosophie, Linguistik und Literaturwissenschaft in Heidelberg, Sheffield (UK) und Berlin. Er promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Arbeit zur Ethik und Erkenntnistheorie Kierkegaards. An der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg habilitierte er zu ethischen und philosophischen Fragen der synthetischen Biologie. Seit 2010 ist er stellvertretender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin in Freiburg und aktuell stellvertretender Vorsitzender der Ethikkommission der Universität Freiburg.
Termin: 19./20. September 2025 , Freitag 16:30 – 20:30 Uhr, Samstag 08:45 – 15:30 Uhr
Ort: In Präsenz im Liefmann-Haus der Universität Freiburg (Goethestraße 33).
Kosten: 690 Euro. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert; die Teilnahmegebühr dient der Kostendeckung.
