KonTakt. Der soziale Takt als Berührungs- bzw. Kontaktsinn – (nicht nur) im medizinisch-pflegerischen Alltag | Freiburger Philosophicum | 05. Juni 2024

EIn Hand in Kontakt mit einer Blüte - Rosa gehalten

Soziale Umgangsfiguren wie Takt oder Anstand und Höflichkeit haben einen ambivalenten Stand in unserer Gesellschaft: Sie klingen ziemlich altmodisch und vermitteln eine Regelstrenge, der unser modernes Ich eher mit Skepsis bis Ablehnung begegnet. Wir möchten uns nicht vorschreiben lassen, wie wir mit anderen umzugehen haben; wir wollen das Wie situativ selbst regulieren. Gleichzeitig erwarten wir, dass die anderen immer und überall gut mit uns umgehen, das heißt, sich uns gegenüber geregelt und keinesfalls taktlos, unanständig oder unhöflich verhalten.

Wie können wir uns im realen oder virtuellen Raum begegnen, wie kommen wir in Kontakt, ohne uns weder zu sehr auf den Leib zu rücken noch vom Leib zu halten?

Da wir als Mitmenschen ständig miteinander zu tun haben, haben wir auch ständig mit der Frage zu tun: Wie können wir gut miteinander umgehen, und das heißt für unsere menschenrechtlich gesicherte Gesellschaft, uns wechselseitig sowohl Freiheit als auch Würde lassen? Wie können wir uns im realen oder virtuellen Raum begegnen, wie kommen wir in Kontakt, ohne uns weder zu sehr auf den Leib zu rücken noch vom Leib zu halten? Brauchen wir für eine freie und würdigende Umgangspraxis eher ein Denken mit oder ohne regulierendes Geländer (Hannah Arendt)? Oder können wir gerade den sozialen Takt als situativ mit regulierenden Geländern spielende, dabei selber geländerlose Umgangskunst einsetzen, damit wir in Kontakt kommen und darin für eine einander und der Sache dienliche Weile verweilen?

Die Philosophin und Pädagogin Dr. phil. Petra Rogge lehrt u.a. Medizinethik am Institut für biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME) der Universität Zürich und arbeitet pädagogisch in der Konstanzer ambulanten Familienhilfe. Ihre Anliegen an den Begriff „KonTakt“ resultieren u.a. aus ihrer Arbeit „Der aufeinander einspielende Takt: Hüter leiblicher Würde“ (2021), ihren Lehraufträgen in Sportphilosophie, ihrer Mitarbeit an dem 2023 abgeschlossenen Projekt „Gemeinsinn” der Universität Konstanz sowie aus ihrer pädagogischen Praxis und projektieren eine zu stärkende Kultur der Präsenz.

Wir freuen uns auf den Abend und eine anregende Diskussion.

Eine Übersicht über die Themen und Termine des Freiburger Philosophicums finden Sie hier.

Für Wen? Für alle Interessierten.

Veranstalter? Thales-Akademie Freiburg in Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Universität Freiburg

Wann? 05.06.2024 | 20:15 Uhr – 21:45 Uhr

Wo? Universität Freiburg, Hörsaal 1009 (KG 1), eine Online-Teilnahme via Zoom ist möglich:

https://uni-freiburg.zoom.us/j/63350189218?pwd=cXBQOXI3b3Fyek8vT1ZmVEhoU3RPUT09
Meeting-ID: 633 5018 9218
Kenncode: %ghQ5Q1+b

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen erhalten Sie von Paula Linden via Mail.

Foto: Foto von Olga Drach auf Unsplash